Weißtannenexkursion im Forstrevier Kirburg

Am Freitag, den 23.8.2019 hat in den Gemeindewäldern Kirburg, Lautzenbrücken, Hof und Nisterau eine Exkursion zum Thema Weißtannenanbau stattgefunden.
50 Teilnehmer hatten sich eingefunden, um in der ganztägigen Veranstaltung 5 Waldbilder anzuschauen und von den vor Ort gemachten Erfahrungen beim Anbau der Weißtanne zu profitieren. Die Teilnehmerschaft setzte sich aus Forstleuten und Waldbesitzern zusammen, die zum Teil eine weite Anreise aus dem nördlichen Rh.Pf. auf sich genommen hatten.
Ausrichter war die Arbeitsgemeinschaft naturgemäße Waldwirtschaft (ANW), Landesverband Rheinland-Pfalz.
Dem Anbau der Weißtanne wird insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel eine zunehmende Bedeutung beigemessen.
Die Weißtanne hat u.a. folgende Eigenschaften, die sie gerade im „Hohen Westerwald“ als geeignet erscheinen lassen:
Sie kann auch verdichtete Böden noch tief durchwurzeln, ist damit standfester als die Fichte und fördert aus tieferen Bodenschichten Nährstoffe nach oben, die dann in den Nährstoffkreislauf gelangen.
Die Nadelstreu der Weißtanne ist sehr förderlich für das Bodenleben
Sie benötigt zwar auch hohe Niederschläge, kommt aber mit den steigenden Temperaturen besser zurecht als die Fichte.
Allerdings ist der Anbau der Weißtanne sehr aufwändig. Sie wächst nur im Schutz vorhandenen Waldes, verträgt also die Freifläche überhaupt nicht und benötigt eine intensive Pflege. Von Förstern wird sie auch als Mimose bezeichnet! Zudem benötigt sie einen umfassenden Schutz gegen Wildverbiss.
Bis Mitte der 1980er Jahre wurde keine Weißtanne im hiesigen Raum angebaut – beim Nadelholz hat man zu 100 % auf die Fichte gesetzt.
Förster Esper hat – inspiriert durch seine Ausbildung im südwestdeutschen Raum und die seiner Meinung nach günstigen klimatischen Voraussetzungen im „Hohen Westerwald“– bereits ab 1986 Weißtannen im Forstrevier Kirburg angebaut. Im Laufe der Zeit wurde die Weißtanne an über 100 Forstorten im Forstrevier angepflanzt und wächst nun auf etwa 2 % der Waldfläche.

Ziel des Weißtannenanbaues ist es:

  • Ausstattung der gesamten Waldfläche mit potenziellen Samenbäumen
  • Stabilisierung des Waldgefüges mit stabiler, ökologisch wertvoller Baumart
  • Förderung des Nährstoffaufschlusses aus tieferen Bodenschichten
  • Natürlich auch – allerdings in bescheidenem Umfang – die Produktion von starkem Nadelstammholz
  • Sammeln von Erfahrung hier vor Ort mit der Baumart Weißtanne

Während der gesamten Veranstaltung hat eine angenehme Atmosphäre vorgeherrscht, die Diskussionen und der Austausch waren intensiv.
Die Rückmeldungen lassen den Schluss zu, dass die meisten Teilnehmer von der Exkursion profitiert haben.