Die Nutzung und Bewirtschaftung von Wäldern hat eine lange Geschichte. Wälder wurden gerodet, neu begründet und aufgeforstet, um den Bedarf an Holz und anderen Ressourcen zu decken. Gesetzlich besteht eine Erhaltungspflicht für Waldstrukturen in der Landschaft, was die Notwendigkeit unterstreicht, Wälder beständig zu bewirtschaften und zu erhalten. In der naturgemäßen Waldwirtschaft wird daher versucht, den Großteil des Waldnachwuchses aus Naturverjüngung zu gewinnen. Dies hat viele Vorteile und ist ein Grundstein für ökologisch und ökonomisch wertvolle Wälder.
Naturverjüngung bietet zahlreiche Vorteile:
In vielen Regionen verhindern jedoch überhöhte Wildbestände diese Art der Waldverjüngung. Wildtiere, insbesondere Rehwild und Rotwild, fressen die jungen Triebe und Keimlinge ab, was die natürliche Verjüngung stark beeinträchtigt oder unmöglich macht. Dies führt dazu, dass Waldbesitzer auf künstliche Pflanzungen und Saaten zurückgreifen müssen.
Künstliche Pflanzungen und Saaten bringen zahlreiche Nachteile mit sich:
Die Jagd ist der Schlüssel für eine artenreiche Verjüngung stabiler Wälder. Durch eine ökosystemorientierte Jagd, die den Wildbestand auf ein ökologisch verträgliches Maß reduziert, kann die natürliche Verjüngung gefördert werden. Dies führt zu robusteren, widerstandsfähigeren Wäldern, die den Herausforderungen des Klimawandels besser gewachsen sind.
Eine ökosystemorientierte Jagd zielt darauf ab, die Wildbestände so zu regulieren, dass eine natürliche und artenreiche Verjüngung des Waldes möglich wird. Hierbei orientieren sich die Abschusszahlen nicht an traditionellen Jagdinteressen, sondern an den ökologischen Zielen, die erreicht werden sollen. Diese Ziele umfassen die Förderung bestimmter Baumarten und die Erhaltung einer hohen Artenvielfalt.
Je nach gewünschten Baumarten und der angestrebten Vielfalt können die erforderlichen Abschusszahlen erheblich über den bisherigen liegen. Diese höheren Abschusszahlen sind notwendig, um den Wildbestand auf ein Niveau zu bringen, das die natürliche Verjüngung der Wälder ermöglicht. Der Fokus liegt darauf, ein Gleichgewicht zu schaffen, bei dem die jungen Pflanzen eine Chance haben, heranzuwachsen und sich zu stabilen Bestandteilen des Waldes zu entwickeln.
Obwohl dieser Prozess der Waldverjüngung lange dauert, sind die ersten Erfolge schnell sichtbar. Junge Bäume, die nicht durch überhöhte Wildbestände bedroht sind, können sich gut entwickeln und tragen zu einem stabilen und vielfältigen Wald bei. Diese Vielfalt kann in den meisten Fällen ohne teure Schutzmaßnahmen erreicht werden, was die ökosystemorientierte Jagd auch ökonomisch zur besten Lösung macht.
Die Praxis des flächigen Pflanzens, Zäunens und Säens ist weder ökologisch noch ökonomisch zukunftsfähig. Sie bringt hohe Kosten und erhebliche Nachteile mit sich, die durch eine naturgemäße Waldwirtschaft und eine angepasste Wildbewirtschaftung vermieden werden können. Die Förderung der Naturverjüngung durch eine ökosystemorientierte Jagd ist der beständigste Weg, um stabile, artenreiche und zukunftsfähige Wälder zu schaffen.
Durch die Anpassung der Wildbestände an die Kapazität des Lebensraums und die ökologischen Ziele wird die Grundlage für eine artenreiche und stabile Waldverjüngung geschaffen. Diese Vorgehensweise trägt nicht nur zur Erhaltung der Biodiversität bei, sondern sichert auch die langfristige Gesundheit und Widerstandsfähigkeit unserer Wälder gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels.