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Was kann Jagd? Möglichkeiten einer ökosystemorientierten Jagd

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Die Jagd spielt eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung und Wiederherstellung unserer Wälder, insbesondere in Zeiten des Klimawandels und der zunehmenden Baumverluste. Zwischen Januar 2018 und April 2021 wurden in Deutschland Baumverluste auf rund 501.000 Hektar Fläche verzeichnet, was fast fünf Prozent der gesamten Waldfläche entspricht – ein Verlust, der erheblich höher ist als bisher angenommen.

Herausforderungen durch überhöhte Wildbestände

Neben den direkten Auswirkungen des Klimawandels, wie extreme Trockenheit und Schädlingsbefall, kämpfen unsere Wälder vielerorts mit überhöhten Wildbeständen. Diese Bestände sind oft durch Jagdinteressen künstlich hochgehalten und stellen ein erhebliches Problem für die natürliche Verjüngung der Wälder dar. Wenn der Wildbestand zu hoch ist, werden junge Bäume und Keimlinge abgefressen, bevor sie sich zu stabilen Bestandteilen des Waldes entwickeln können. Dies führt zu einem sehr geringen oder sogar ausbleibenden Angebot an Naturverjüngung, die jedoch unbedingt erforderlich ist, um den Wald fit für die Zukunft zu machen.

Ökosystemorientierte Jagd: Ein zukunftsfähiger Ansatz

Eine ökosystemorientierte Jagd zielt darauf ab, die Wildbestände so zu regulieren, dass eine natürliche und artenreiche Verjüngung des Waldes möglich wird. Hierbei orientieren sich die Abschusszahlen nicht an traditionellen Jagdinteressen, sondern an den ökologischen Zielen, die erreicht werden sollen. Diese Ziele umfassen die Förderung bestimmter Baumarten und die Erhaltung einer hohen Artenvielfalt.

Anpassung der Abschusszahlen

Es bedarf einer Erhöhung der Abschusszahlen, um eine Vielfalt an Kraut-, Strauch- und Baumarten auf der Fläche erhalten zu können. Diese höheren Abschusszahlen sind notwendig, um den Wildbestand auf ein Niveau zu bringen, das die natürliche Verjüngung der Wälder ermöglicht. Der Fokus liegt darauf, ein Gleichgewicht zu schaffen, bei dem die jungen Pflanzen eine Chance haben, heranzuwachsen und sich zu stabilen Bestandteilen des Waldes zu entwickeln.

Ergebnisse einer ökosystemorientierten Jagd

Die Bemühungen um eine ökosystemorientierte Jagd führen zu verjüngungsreichen, dauerwaldartigen Strukturen mit enormer Vielfalt. Diese Vielfalt zeigt sich nicht nur in der Anzahl der Baumarten – oft über 15 verschiedene Arten auf einer Fläche – sondern auch in der krautigen Vegetation, die den Boden bedeckt. Solche strukturreichen Wälder sind widerstandsfähiger gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels und bieten Lebensraum für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten.

Langfristige Vorteile und ökonomische Effizienz

Obwohl dieser Prozess der Waldverjüngung lange dauert, sind die ersten Erfolge schnell sichtbar. Junge Bäume, die nicht durch überhöhte Wildbestände bedroht sind, können sich gut entwickeln und tragen zu einem stabilen und vielfältigen Wald bei. Diese Vielfalt kann in den meisten Fällen ohne teure Schutzmaßnahmen erreicht werden, was die ökosystemorientierte Jagd auch ökonomisch zur besten Lösung macht.

Fazit

Eine ökosystemorientierte Jagd ist ein unverzichtbares Instrument zur zukunftsfähigen Bewirtschaftung unserer Wälder. Durch die Anpassung der Wildbestände an die Kapazität des Lebensraums und die ökologischen Ziele wird die Grundlage für eine artenreiche und stabile Waldverjüngung geschaffen. Diese Vorgehensweise trägt nicht nur zur Erhaltung der Biodiversität bei, sondern sichert auch die langfristige Gesundheit und Widerstandsfähigkeit unserer Wälder gegenüber den Herausforderungen des Klimawandels.