Forstrevier Pelm:
Das 1.800 ha große Revier verteilt sich auf sieben Waldbesitzer. Größter Eigentümer ist mit 650 ha der Staatswald. Die Baumartenverteilung liegt revierweit bei rund 60 % Laub- und 40 % Nadelholz. Trotz der Trockenjahre 2018–2022 hat der Fichtenanteil nur leicht abgenommen; größere Kahllagen gibt es nicht. Geologisch ist das Revier durch vielfältige Standorte mit vulkanischem Einfluss geprägt.
Nach einleitenden Worten von Anne Merg (ANW) übernahm Revierleiter Simon Goeser die Führung der rund 30 Teilnehmenden an diesem regnerischen Vormittag.
Erster Exkursionspunkt
Hierbei handelte es sich um eine ehemalige Fichten-Kalamitätsfläche im Staatswald Pelm, die im Jahr 2018 mit Edelkastanie, Bergahorn und Kirsche im Pflanzverband 1,80 m × 2,00 m flächig bepflanzt wurde. Zusätzlich zu den gepflanzten Baumarten haben sich in der Zwischenzeit mindestens fünf weitere Baumarten (Abies grandis, Weißtanne, Buche, Fichte, Vogelbeere) natürlich verjüngt.
Der hohe Anteil der gepflanzten Edelkastanien führte bei einem FSC-Audit bereits zu einem Major-CAR, da der Anteil nicht heimischer Baumarten zu hoch war. Ziel der Pflege ist laut Revierleiter Goeser der Erhalt der vorhandenen Mischbaumarten, die Reduzierung des Kastanienanteils im Endbestand auf unter 20 % sowie gleichzeitig die Produktion von Kastanienwertholz. Aufgrund des ursprünglich weiten Pflanzverbandes ist bei der aktuellen Oberhöhe der Kastanien von circa fünf Metern eine mangelnde natürliche Qualifizierung und beginnende Starkastbildung erkennbar.
Im Teilnehmerkreis wurden verschiedene Pflegemöglichkeiten sowie deren Wirtschaftlichkeit diskutiert. Man war sich einig, dass für die Wertholzproduktion der Kastanie eine Grünastung sowie eine wiederkehrende Freistellung erforderlich ist, wodurch sich die Mischungsverhältnisse der Baumarten aus Naturverjüngung und Pflanzung dem von FSC gewünschten anpassen werden.
Zweiter Exkursionspunkt
Fußläufig vom ersten Waldbild demonstrierte Simon Goeser die entscheidende Bedeutung konsequenter Bejagung für die natürliche Waldentwicklung. Seit seiner Übernahme des Reviers vor vier Jahren setzt er im staatlichen Eigenjagdbezirk ein stringentes Jagdmanagement um. Ergebnis: Die natürliche Verjüngung von 14 Baumarten – darunter Eiche und Weißtanne – gelingt im Halbschatten des Fichtenvorbestands ohne jegliche Schutzmaßnahmen.
Fazit der Teilnehmenden: Die konsequente Jagd gibt dem Handelnden alle waldbaulichen Möglichkeiten.
Dritter Exkursionspunkt
Nach einer Stärkung mit Wildbratwürsten wurde im Gemeindewald Pelm ein Pflegeeingriff in einem nadelholzgeprägten Jungbestand unter Fichtenschirm vorgestellt. Die Gemeinde Pelm ist mit circa 450 ha Waldbesitz nach dem Staatswald der zweitgrößte Waldbesitzer im Forstrevier Pelm.
In dem gemischten Jungbestand mit einer Höhe von circa 2–6 m aus Europäischer Lärche, Fichte, Douglasie und Kiefer wurde durch einen Unternehmer im Winter 2024 eine Stammzahlreduktion (angestrebter Abstand 3 × 3 m) in Verbindung mit einer Mischwuchsregulierung durchgeführt. Ziel war es, zum einen durch die frühe Freistellung die Umtriebszeit der Nadelhölzer im Klimawandel zu verkürzen, um früh positive Deckungsbeiträge in einer ersten Durchforstung zu generieren, und zum anderen den Anteil der vorhandenen Mischbaumarten langfristig zu erhalten.
Eine gelungene Exkursion mit Platz für offene, konstruktive Diskussion.
Die ANW-RLP bedankt sich bei Revierleiter Simon Goeser für die Führung durch sein Revier.